Der Stall

Bethlehem im Jahre 0

Volkszählung legt Gastronomie und Beherbergungsbetriebe lahm!
Hochschwangere Frau in Stall untergebracht!

Was dieser Tage in den Gassen Bethlehems vor sich geht, hat diese kleine Stadt zuvor noch nie erlebt. Ausgelöst durch die Volkszählung, überschwemmen Menschenmassen unser Städtchen. Die Herbergen und Tavernen arbeiten am Limit, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen und Schlafplätze für die Nacht zur Verfügung zu stellen. Nur der Umsichtigkeit und dem Mitgefühl eines Herbergsvaters ist es zu verdanken, dass eine hochschwangere Frau und ihr Ehemann noch einen Platz in einem Stall vor den Toren unserer Stadt gefunden haben.
Das ist eine erschreckende Randnotiz zum alles beherrschenden Thema „Volkszählung“. Hochschwanger in einem Stall in der Fremde! Welches Kind hat es verdient in diesem Umfeld, umgeben von Vieh und Ungeziefer, das Licht der Welt zu erblicken?

Kommentar

Mein Volk, das im Dunkeln wandelt, mein Sohn, wird dieser Tage in Bethlehem das Licht der Welt erblicken, um euer Leben hell zu machen. Vielleicht werdet ihr es befremdlich finden, dass er in einem einfachen Stall zur Welt kommen wird, nicht in einem prächtigen Palast und dass er eher ruhig kommen wird und nicht mit Pauken und Trompeten – zumindest nicht bei euch in Bethlehem. Draußen auf den Feldern vor der Stadt werden wir die Werbetrommel ein wenig kräftiger rühren.

Er kommt dort zur Welt, wo er den Menschen begegnen kann, die sein Licht am allermeisten brauchen. Welcher Aussätzige würde Einlass in einen eurer Paläste finden. Die Stalltür von Bethlehem jedoch steht allen Menschen offen.

Heike Nied

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