3. Advent

Herr, alles ist dieses Jahr anders.

Das „anders“ durchzieht unsere Gespräche und Gedanken seit Wochen.

Anders heißt, es ist nicht so, wie wir es geplant haben und es gewohnt sind?

Anders heißt, dass etwas fehlt, das etwas bedrückend ist, dass es weniger gut ist?

Ja, Herr, ich vermisse vieles, dass ich in den letzten Jahren im Advent hatte:
das gemeinsame Singen der Adventslieder im Gottesdienst, das Adventskonzert in der evangelischen Kirche, das Treffen auf dem Weihnachtsmarkt mit Kolleginnen und Kollegen, die Nikolausfeier im großen Familienkreis, die Aussicht auf festliche Weihnachtsgottesdienste in großer Gemeinschaft .

Und ja Herr, ich mache mir Sorgen und Gedanken. Wie lange wird diese „anders„ noch andauern?

Anders kann aber auch heißen, neue Ideen zu entwickeln, Ungewöhnliches auszuprobieren.

Anders heißt Veränderung, heißt loslassen von Althergebrachtem.

Anders heißt, sich auf Ungewohntes einzulassen.

War nicht auch damals bei deiner Geburt alles anders?

War sie nicht anders, als sich die Menschen die Geburt des verheißenen Messias vorgestellt haben?

Brauchte es nicht damals auch das „Fürchte Dich nicht“, dass dein Engel Maria und den Hirten zusagte?

Herr, gib mir offene Augen, um die Aufbrüche des Anders zu sehen.

Herr, gib mir ein ruhiges Herz, die Tage bis Weihnachten anders zu erleben.

Herr, hilf mir mich nicht zu fürchten.

Denn ob anders oder nicht – Weihnachten wird kommen. Danke dafür.

Wiltrud Siepenkothen

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